Martina Mara Braun 
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Interview mit Martina Mara Braun






Martina Mara Braun bekennt Farbe.

„black&white - coloured“ nennt Martina Mara Braun ihre Ausstellung in der Galerie am Schillerplatz, Wien 1. Sie verarbeitet äußere Einflüsse mit inneren Stimmungen. Das Ergebnis ist beeindruckend und ab 5. März 2008 zu besichtigen.

Martina, es drängt Sie immer wieder zu neuen Ausdrucksformen, neuen Materialien, Arbeitstechniken und Motiven. Was steht dahinter?
MMBraun:
Jedes Thema, das mich bewegt, setzt andere Prozesse in mir in Gang und verlangt nach einer eigenen Ausdrucksform. Inhalt und Form hängen stark zusammen. Es gibt keine Zufälligkeiten, sonst wird Kunst beliebig. Ich suche nach Formen, Farben und Materialien bis ich sehe, jetzt ist die Arbeit stimmig und drückt das aus, was ich möchte. Oft suche ich über Jahre, manches wird nie fertig. (lacht.)

Im Zentrum der Ausstellung steht eine vier Meter hohe Skulptur aus Holzmodulen. Was war für Sie die besondere Herausforderung bei dieser Arbeit?
MMBraun:
Als Malerin ist man geneigt, ab und zu die Rahmen zu sprengen. Nicht umsonst heißt die Skulptur GIGANT. Mich reizten natürlich die Größe, die Auseinandersetzung mit dem Raum, aber auch die Schnittstelle zwischen Analyse, Plan, Mathematik, Architektur, Ästhetik, Spiel und Erlebnis. Eben eine gigantische Herausforderung, die meine bisherigen Rahmen sprengte.

Ihre Bilder werden zunehmend abstrakter. Haben Sie eine Erklärung dafür?
MMBraun:
Nun ja, photorealistisch, im klassischen Sinn, war meine Malerei nie. Mein Lehrer an der Akademie in Venedig, Emilio Vedova, sagte einmal: „male das, was in dir drinnen ist“ – und da kommen eben dann ganz verschiedene Dinge zu Tage. In den letzten Jahren war ich zweimal für längere Zeit in Afrika, in Eritrea und Namibia. Die Gegensätze konnten nicht größer sein. Eritrea war ein „Heimkommen,“ Namibia ein „Fluchtgedanke.“ Das hat mein Schaffen stark beeinflusst – vor allem, was die Farben und die grafischen Elemente angeht. Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf diese afrikanischen Erfahrungen: das Zusammenleben von Schwarz und Weiß, das Schwarz/Weiß-Denken der Menschen und das Bunte, das Vielfältige, das Phantasievolle des schwarz-afrikanischen Alltags. Trotz aller Gegensätze versuche ich die verschiedenen Elemente zu verbinden. Dabei entstehen Stimmungen...

Es finden sich verschiedene Elemente in Ihren Bildern: Telefonbücher als Hintergrund, Zipp-Verschlüsse, Stoffe, Essstäbchen, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Was bezwecken Sie diesem Material-Mix?
MMBraun:
Diese Dinge drängen sich mir auf, wenn Sie so wollen. Teils „fallen Sie mir zu“, das heißt, ich stoße durch Zufall drauf, manchmal gehören sie einfach zum Thema wie Leinwand und Pinsel. Was das Telefonbuch betrifft, habe ich eine Serie über afrikanische Städte in Namibia gemacht. Jede Stadt hat ein eigenes Charakteristikum. Unterlegt sind die Bilder mit den Namen aus dem Telefonbuch der jeweiligen Stadt. So werden indirekt die Stadtbewohner in meine Arbeit mit einbezogen. Allerdings setze ich diese Elemente nicht vordergründig ein – es geht mir nicht um Collagen – es geht mir darum, aus dem, was ich vorfinde, ein Ganzes zu machen, die Dinge zu etwas Neuem verschmelzen zu lassen. Ich will Bezüge aufzeigen, Fragen stellen, etwas entwickeln. Und manchmal ist natürlich ein Schuss Ironie dabei...

Ihre Werke haben eine erstaunliche Bandbreite. Woher kommt das?
MMBraun:
Wissen Sie, es gibt Künstler, die beschäftigen sich ihr Leben lang mit einem einzigen Thema – mit hervorragenden Ergebnissen. Und es gibt welche, die sich – und auch ihren Stil – ständig wandeln. Ich will das gar nicht bewerten. Die Welt bewegt sich und ich bewege mich in ihr. Ich setze mich mit dem auseinander, was mich umgibt. Und das ändert sich eben laufend – genauso wie wir uns selbst ständig ändern. Hoffentlich.

Sie nennen sich jetzt Martina Mara Braun. Wollten Sie eine andere Identität annehmen?
MMBraun:
Nein, aber in Zeiten von Google muss man schauen, dass man nicht verwechselt wird. Martina Braun ist eben ein Name, den es häufiger gibt...

Ich kann Sie beruhigen: Ihre Arbeiten tragen unverwechselbar Ihre Handschrift. Vielen Dank für dieses Gespräch.


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