Martina Mara Braun 
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Je weiter sich Martina Mara Braun räumlich von Wien entfernt, umso näher kommt sie dieser Stadt der Widersprüche. Sie braucht dafür die vertraute Fremde von Venedig und Rom, das heißkalte Anders- sein Nordamerikas oder Brasiliens. Und dann trägt sie ihre Augenbeute in die Stadt mit dem doppelten Boden, den täuschenden Fassaden, den gut verdeckten Abgründen. In die Stadt, die immer totgesagt wird, und die sich immer wieder aus der Asche ihrer Klischees erhebt. Schein und Wirklichkeit Wiens laden Kritik und Gefühl der Malerin Martina Mara Braun wie ein Akkumulator auf. Sie liebt und leidet an und mit Wien, der einzigen Stadt, die sich - Karl Kraus sagt es - eines Herzens aus Metall rühmt. Und so verschnürt, verbrennt, vergittert sie ihre goldenen, roten und grauen Herzen, Läßt an ihnen Schlangen, giftige Symbole und Fliegen wachsen. "In God we trust - all others pay cash" hat sie auf eines geschrieben. Auch in Wien klingeln die Kassen nicht im Walzertakt. Auch hier gibt es Herzen aus Stein, die selbst Martina Mara Brauns elektrischer Anschluß nicht wärmt.

Daß in Wien das Böse dem Schönen so nahe ist, schafft eine Spannung, der sich eine sensible Künstlerin wie Martina Mara Braun nicht entziehen kann. Wien lebt, pulsiert, gebiert Neues - auch hinter versteinerten Fassaden, auf denen sich Engel, Genien, Putten, allerlei mythologisches Geflügel niedergelassen haben. In keiner Stadt der Welt ist die süße Sinnlichkeit des Jenseitigen so präsent. Schlangenschöne Frauenleiber winden sich um Grabmäler mit würdig-pathetischem Text. Fleischig gewordene süße Mädel gehen verdrossen Ihrer Pflicht als fassadentragende Karyatiden nach. Tückisch brave Engelskinder parken ihre prallen Bäuche auf den Simsen von Historismushäusern, in denen seit einem Jahrhundert Bürgersinn gemästet und Aufbegehren abgewiegelt wird. Gerade hier wachsen kritische und dabei zärtliche Geister wie Martina Braun, die sich mit sanftem Flügelschlag dem kleinbürgerlichen Sog des Gehorsams entziehen.

Sie projiziert fröhliche Anarchie in ihre vitalen, bunten "Marziani" - Marsmännchen, die mit den Sternen seilhüpfen, die - wie der kleine Prinz Saint-Exuperys - Mut, Freiheit und kindliches Lachen in unsere Welt holen.

Immer wieder bricht Martina Mara Braun in andere Kulturen auf - zuletzt nach Eritrea, dessen Menschen, Farben und dessen Schrift ihre Phantasie in Bewegung setzte. Mann, Frau, Leben - das sind ähnliche Zeichen der Tigrinya-Schrift. Mit ihnen experimentierte sie in ihren geheimnisvollen neuen Bildern. Dabei zeigt sie Tod und Leben, Liebe und Haß als einen Begriff, wie er dem dualistischen Denken der Erithreer entspricht. Ein Weg, mit Widersprüche umgehen zu lernen, in einer so widerspruchsvollen Stadt wie Wien?

Eva Bakos

Martina Mara Braun Die Wiener Künstlerin Martina Mara Braun verbrachte bereits mit 17 Jahren, zunächst mit dem American Field Service, ein Jahr in den USA. Nach vollendetem Studium an der Akademie der Bildende Künste in Wien, besuchte sie die Accademia di Belle Arti in Vendig bei Prof. Emlio Vedova. Seither zieht es Martina Mara Braun immer wieder in ferne Städte und Länder: New York, Rom, Sao Paolo, Berlin, Oxford und Afrika, -Eritrea und erst kürzlich Namibia, folgen. Martina Mara Brauns Überzeugung "Kunst und Kultur entsteht in der Begegnung mit Fremdem und Fremden" lässt die freischaffende Künstlerin immer wieder für längere Zeit in ferne Länder reisen. Die international renommierte Künstlerin und Preisträgerin mit unzähligen Ausstellungen im In- und Ausland erregte mit ihrer kritischen Auseinandersetzung zur Darstellung der Frauen in der Werbung "Aus dem Reich patriarchaler Propaganda" öffentliches Aufsehen und Beifall. Die Themen der vielfältigen Künstlerin sind ebenso zahlreich wie die jeweils angewandten Techniken und Ausdrucksmöglichkeiten. Zunehmend beschäftigt sich Martina Mara Braun mit einer abstrakten Darstellung ihrer Eindrücke der besuchten Länder.

Ausbildung:
1955 in Wien geboren
1974-79 Akademie der Bildenden Künste bei Prof. Walter Eckert, Wien
1978 Lehramtsprüfungen für Bildnerische- und Werkerziehung
1979 Diplom für Malerei
1979-80 Accademia di Belle Arti bei Prof. Emilio Vedova, Venedig, Italien

Auslandsaufenthalte:
1972-73 Indiana, USA
1979-80 Venedig, Italien
1983-85 Rom, Italien
1985 New York, USA
1989 Sao Paolo, Brasilien
1993 Berlin, Deutschland
1995 Eritrea, Afrika
2000 Oxford, Großbritannien
2000 Barcelona, Spanien
2005 Nice, Frankreich

Ausstellungen: Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in Österreich, Deutschland, Italien, Frankreich, Slowenien, Kroatien, USA

Künstlerische Ausgestaltung von Hotel- und Gastronomiebetrieben, ebenso Büros und Konferenzräumlichkeiten in Österreich, Deutschland und der Schweiz

Die Kunstwerke von Martina Mara Braun befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen in Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien, Frankreich, Spanien und den USA

Symposien, Preise u.a.:
1978 Meisterschulpreis
1979 Kunsterzieherpreis
1979 Stipendium der Italienischen Regierung
1981 Arbeitsstipendium des Wissenschaftsministeriums
1983 Rom-Stipendium
1995 Malersymposion Burg Hohenwerfen, Salzburg
1997 Geladener Wettbewerb Mercedes A1, Salzburg
1998 1. Internationales Malersymposion Casino Velden, Kärnten
2000 Symposion Ex Tempore, 2.Preis, Piran, SLO
Seit 1998 Künstlerische Leitung des Internationalen Malersymposion Casino Velden, Kärnten
2002 und 2003 Kolonija Slikarska Izlake, SLO
2003 Internationales Malersymposium Kurili, Istrien, Kroatien
2004 Symposion "Kunst ohne Grenzen", Villach
2007 Buch: Eine Sammlung. Internationales Malersymposium Casino Velden: Kunstwerke von 1998 bis 2005 aus Österreich, Italien, Slowenien, Kroatien
Eine Sammlung Mehr Info zum Buch
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